Am 29.Februar 2008 wurden die letzten Vorbereitungen getroffen.Spät am Abend haben wir uns hingelegt in der Hoffnung noch etwas Kraft für den nächsten Tag zu tanken.Irgendwie haben wir wohl auch ein paar Stunden geschlafen und sind dann am Morgen in einem recht schlechten Allgemeinzustand aufgestanden.
Der LKW sollte um 8.oo Uhr kommen,dann bis um 12.00 Uhr geladen sein und sofort Richtung Hafen starten.
Wir wollten dann noch das Haus fertig machen,die letzte Nacht bei Moni und Günter verbringen und Sa.,1.März nach Irland fliegen.Dort eine Nacht bei Peter und Ingeborg schlafen und gegen Nachmittag des 2.März den LKW mit Inhalt empfangen und unser Haus beziehen.
So die Planung! - doch jetzt zur Realität
Der LKW kam 1,5 Stunden zu spät,man hatte den falschen LKW geholt.Während der Wartezeit waren 3 Männer damit beschäftigt die Sachen schon mal in den Hof zu stellen.Es regnete zwar leicht,konnte sie aber nicht davon abhalten.Inzwischen war auch Susi da,unsere wichtigste Zeugin und moralische Unterstützung, sie hat den ganzen Tag gefilmt.Nachdem dann der LKW da war erfuhren wir von dem Fahrer,daß der LKW auf jeden Fall zu klein ist,nie würde er da alles unterbringen.Sie fingen dann an zu laden.Dabei ging ein Schrank zu Bruch ( "Huch,kann ja mal passieren!"),Sachen standen im Regen,es wurde sehr rüde mit allem umgegangen.Dann kam der Zeitpunkt wo sie uns sagten ab jetzt müssten wir sagen was noch wichtig ist,der Rest bleibt da.Lebensmittel und Alkohol nehmen sie sowieso nicht mit und auch Pflanzen weigerten sie sich ein zu packen.Die Telefone liefen heiß,aber der Spediteur war sich keiner Schuld bewußt.Er behauptet wir hätten noch extra Sachen dazu gestellt.Wahr ist,daß Sigrid ihn zweimal angerufen hat,weil sie das Gefühl hatte es ist doch recht viel und er es damit abgetan hat ,es wäre nur ein Gefühl von ihr und er bräuchte nicht nochmal kommen um zu schauen.
Die Lösung für den Moment war also den Rest der Sachen nach Wichtigkeit zu sondieren und in dem LKW unterzubringen.Trotz genauer Absprache haben wir dann in Irland festgestellt,daß teilweise einfach Dinge dagelassen wurden und irgendwelche wirklich unwichtigen,bzw.unvollständige Dinge geladen waren.
Mittlerweile waren noch mehr Freunde und Verwandte da,die damit begonnen hatten die restlichen Sachen in die Garage zu bringen.Unser Vermieter hatte uns diese zu Verfügung gestellt, wie immer konnten wir auf ihn zählen.
Der LKW war fertig geladen,als der Fahrer kam und uns mitteilte,daß er gerade mit dem Chef telefoniert hatte und dieser jetzt eine Unterschrift wollte,das wir den gesamten Betrag auch bezahlen.Wir haben das abgelehnt,der Vertrag ist ja nicht erfüllt,wenn noch 1/4 unsrer Einrichtung in der Garage steht.
Mittlerweile war auch unser Anwalt eingeschaltet,der auch kurze Zeit später bei uns eintraf.
Kurz nach dem der LKW weg war tauchte der Fahrer wieder auf.Er entschuldigte sich mehrmals, um uns dann mittzuteilen,der Spediteur wolle sofortige Bezahlung des gesamten Betrages,ansonsten würde der LKW nicht fahren.Wir waren uns alle einig,daß natürlich nichts bezahlt wird und wir den Anwalt verhandeln lassen.Zu diesem Zeitpunkt waren eigentlich alle der Meinung,daß der LKW auf jeden Fall fahren wird.
Mittlerweile war das Haus leer,es war saubergemacht.An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die lieben Freunde,die uns untestützt haben!
Sigrid hat versucht ein Teil der Pflanzen unterzubringen,der Rest sollte später geregelt werden - schön,daß ein Teil der Pflanzen mittlerweile ein neues Zuhause gefunden haben!
Mittlerweile lagen die Nerven entgültig blank.So haben wir uns dann gegen 18.00Uhr auf den Weg zu Moni gemacht.Moni und Günter haben uns dann mit heißer Suppe und Alkohol etwas aufgepäppelt.
Nach einer unruhigen Nacht ,einem tollen Frühstück ging es dann am nächsten Morgen zum Flughafen Frankfurt.Dort wollten uns Wolfgang,Kerstin und Annabell noch verabschieden.Leider hatten sie sich etwas verspätet und wir konnten uns nur noch zu winken,wieder ein Tiefschlag.Doch dann tauchte plötzlich auf der Anzeige die Mitteilung auf - der Flug hat ca. 2 Std Verspätung.Letztendlich waren es dann fast 3 Stunden.Mittlerweile fragten wir uns,was haben wir getan,daß wir so bestraft werden?
Endlich in Irland angekommen ging es recht zügig Richtung Westküste.Bei Ingeborg angekommen ,sind wir dann gleich erstmal zum Haus gefahren.Es war ein sehr spannender Augenblick,als wir das Haus zum ersten Mal betreten haben.Der erste Eindruck war gut,etwas klein aber insgesamt freundlich und die Aussicht,soweit man es im Dunklen sehen konnte,einfach genial.Peter hatte ein Abendessen gekocht,daß wir auch verspätet noch genossen haben.
Und dann ? Dann beginnt der zweite Teil einer unglaublichen Geschichte :
wir schicken dem Fahrer des LKW eine SMS um zu fragen,wo sie denn ungefähr sind,damit wir am So. rechtzeitig am Haus sind.Die Antwort war kurz: sie sind gar nicht gestartet und sie wissen auch nicht,wann sie überhaupt fahren!
Ab dem nächsten Tag wurde dann unser Handy zum wichtisten Teil.Ständiger Kontakt mit dem Anwalt und Freunden.Immer wieder Fahrten zur Telefonzelle und ab und zu das Internet von Peter.Tagsüber waren wir in unserem leeren Haus.Wir haben geputzt,Kaffee getrunken und die Aussicht genossen,die ersten Behördengänge erledigt.Gleichzeitig haben wir ein Auto gesucht und versucht wenigsten unser Telefon anzumelden.Das Telefon war zwar innerhalb eines Tages freigeschaltet,ging aber nicht,in ca.28 Tagen sollte es repariert werden!Also weiter mit Handy und Telefonzelle.
Da wir nur zwei Tage gerechnet hatten,bis wir an unsere Sachen können,gab es eine neue Herausforderung.Wäsche mußte gewaschen werden,Dinge des täglichen Bedarfs gekauft ,Medikamente besorgt werden.Da es recht kalt war mußte noch was Wärmeres zum Anziehen her.
Mittlerweile hatte unser Anwalt erreicht,daß am Wochenende ( 9.März) der LKW kommt,natürlich ohne die restl. Sachen.Der Spediteur wollte auch jetzt noch ein zusätzliches Standgeld von 150 Euro/Tag.Kaum zu glauben!Außerdem würde er für nochmals 2000 Euro den Rest auch mitbringen.Was wir abgelehnt haben.
Wir haben die ganze Zeit bei Peter und Ingeborg gewohnt,Peter hat uns mit bekocht und sie haben uns immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden.
Sonntag um 12.00 Uhr war der LKW dann tatsächlich da.Nochmals umgeladen in einen anderen LKW,jetzt mit Anhänger - und eigentlich jede Menge Platz für die restlichen Sachen.Es war so gepackt,daß wir uns gefragt haben was alles kaputt ist,es war sofort klar es müssen so schnell wie möglich die Kisten ausgepackt werden.Während des Auspackens tauchten dann noch unsere irischen Freunde Martha und Brendan auf und so war die Aktion mit 6 Leuten doch recht schnell erledigt.
Plötzlich war das Haus voll,man konnte sich kaum noch rühren,aber endlich waren eigene Sachen da.
Schnell stellten wir fest,daß einige wichtige Sachen fehlen,aber man wird ja genügsam.Erstaunlicherweise war in den Kisten nichts kaputt gegangen!An dieser Stelle herzlichen Dank an Elke,die unermüdlich mit viel Mühe das Geschirr sicher verpackt hat.
Leider haben die Möbel sehr gelitten.Teilweise sind Löcher im Funier und zerkratzt ist eigentlich jedes Teil.Tatsächlich wurde nochmals versucht,mehr Geld zu kassieren,aber wir konnten das zum Glück mit dem Fahrer klären.
In der kommenden Woche haben wir dann ein Auto gekauft und das Haus in Besitz genommen.
Es war nach wie vor recht kalt und einer der schlimmsten Winterstürme gab uns einen Vorgeschmack auf das,was uns in Zukunft erwartet.Das Meer war schon sehr beeindruckend und auf den Stromausfall waren wir vorbereitet.Das kennen wir von früheren Aufenthalten.
Jetzt begann zum zweiten Mal die große Organisation ohne Telefon und PC - Arbeitskollegen von Dino wollen uns die restlichen Sachen bringen,da bis Ende März die Garage geräumt werden muß.Wieder gibt es Freunde,die für uns in Deutschland alles in die Hand nehmen.Soviel wie möglich soll in einen Mietwagen,den Rest übernimmt Sigrid`s Bruder vorläufig.Am 28.März wollen sie kommen und am 29. zurück fahren.Wir hatten alles geplant,doch es kam mal wieder anders.Sie haben die geplante Fähre nicht bekommen - vorzeitig voll- und mußten auf die nächste warten.So kamen sie anstatt mittags um 16.00 erst um 22.00 Uhr an.Das Auto haben wir dann am nächsten Morgen entladen und gegen 12.OO Uhr haben sie sich wieder auf den Rückweg gemacht.
Vielen Dank an Uwe und Rossi ,die diese Tortour auf sich genommen haben.Sie werden nochmal kommen - zum Urlaub machen und geniessen,was sie jetzt nicht gesehen haben.Und wir ? Wir saßen zum zweiten Mal in einem vollen Haus und haben überlegt,wo bringen wir bloß alles unter.
Jetzt sind März und April vorbei!
Wir sind auf allen Ämtern gemeldet,die ersten Bewerbungen sind unterwegs.Unser Auto,ein Opel Corsa,tut seinen Dienst.Mit Hilfe von Martha war plötzlich nach über 30 Tagen der Eircom Mann da und hat das Telefon zum Laufen gebracht.Unser Vermieter hat uns eine Telefonnr. gegeben und wir haben eine gute,wenn auch nicht billige,Internet Verbindung.
Das Haus ist auch schon schön fertig gemacht,wobei immer noch Kisten rumstehen,denn ohne Keller und Speicher ist noch einiges Geschick gefragt die Sachen zu verstauen.
Am meisten schmerzt Sigrid,daß ihre ganzen Pflanzen in Deutschland geblieben sind - nicht ganz- zwei haben den Weg mit Uwe und Rossi gefunden!Wir sind sehr dankbar,daß sich verschiedene Freundinnen der verlassenen Pflanzen angenommen haben und wir wissen,sie sind in guter Obhut.Wahrscheinlich werden sie wohl nie den Weg finden,aber im Moment ist eine entgültige Entscheidung nur schwer möglich.
Endlich finden wir auch Zeit mal ab und zu einen "freien" Tag zu nehmen um Ausflüge zu machen,auch erkunden wir intensiv unsere nähere Umgebung und stoßen auf sehr nette Fleckchen.
Unser Anwalt versucht inzwischen mit dem Spediteur zu verhandlen,was aber nicht so richtig gelingt.Jetzt wird es wohl zu einer Klage kommen.denn wir hätten schon ganz gerne Schadensersatz,soweit man das überhaupt mit Geld bezahlen kann.
Seit wir wieder mit der "Außenwelt" verbunden sind haben wir auch wieder jede Menge Kontakte.Es haben wirklich viele Leute an unserem "Schiksal" teilgenommen und wir haben während der ganzen Zeit viel Unterstützung erfahren.
Hier nun nochmals ein Danke an Alle ,die uns unterstützt haben,mit Rat,Tat,lieben Worten und Gedanken !!!
Wir freuen uns auch weiterhin auf jegliche Kontakte - also keine Hemmungen sich zu melden !